Mit 41 Nisthilfen für Höhlenbrüter lindern Vorschulkinder Waltroper Kindergärten gemeinsam mit Waltrops Kleingärtnern die Wohnungsnot unter den heimischen Singvögel. Foto: GSW/oeg
Mit 41 Nisthilfen für Höhlenbrüter lindern Vorschulkinder Waltroper Kindergärten gemeinsam mit Waltrops Kleingärtnern die Wohnungsnot unter den heimischen Singvögel. Foto: GSW/oeg


Nutzbare Kinderzimmer sind Mangelware


Vorschulkinder lindern Wohnungsnot

bei Meisen und ihren Verwandten

Der große Run beginnt in Kürze

 

Schon in wenigen Tagen beginnt in der Vogelwelt der Run auf freie Nistplätze. Denn in unserer mehr ausgeräumten als aufgeräumten, strukturarmen Landschaft sind die natürlichen Brutmöglichkeiten für unsere heimischen Singvögel sehr eingeschränkt. Natürliche Baum-höhlen gibt es so gut wie keine mehr und die glatten, bis in die Dach-sparren verputzen Häuser bieten unseren gefiederten Freunden eben-falls keine Möglichkeit, ihrem Nachwuchs ein anständiges, artgerechtes Kinderzimmer einzurichten. Aber da gibt es ja noch die Vorschulkinder von „Ketteler“ und „Hand in Hand“. Sie zimmern seit rund zwölf Jahren Ausgangs des Winters bis zu 50 Nisthilfen für Höhlenbrüter, so die fachlich korrekte Bezeichnung der als Meisenkästen bekannten Vogelhäuschen. Am Dienstag startete die auf vier Tage verteilte Bauaktion. Der Kleingärtnerverein Gartenstadt Waltrop stellt Material und Werkstatt zur Verfügung. Vier Gartenstädter, federführend Wilfried Krüger, Rainer Schmidt, Reinhard Brandhorst und Klaus Behre, sorgen derzeit für einen erfolgreichen Ablauf. Bereits im Dezember vorigen Jahres hatte Wilfried Krüger die Bausätze maßgerecht vorbereitet.

Bevor die kleinen Zimmerleute die schweren Hämmer in die kleinen Hände nehmen, werden die jungen Gäste mit Kuchen, Schaumküssen und Limonade gestärkt. Diesen gastronomischen Part des Tages übernehmen seit eh und je Tilla Schmidt, Renate Krüger und Christa Dahm.

 

Der hat nur die Brettchen gehalten

Mit einer kurzen Erläuterung zur großen Bedeutung der Vogelkinder-Zimmer und einem Video aus seinem Inneren während der Brutperiode eines Meisenpärchens geht es dann ans Werk. Selber machen ist angesagt. Die Hilfe der Gartenstädter beschränkt sich nämlich möglichst nur auf das Fixieren der Brettchen. Die Mädchen und Jungen können richtig stolz auf ihr Werk sein, bringen sie doch etwas richtig großes mit nach Hause, das „in echt und wirklich“ gebraucht wird.

Die jungen Eltern haben großes Interesse an dieser Aktion. Sie wissen um die Bedeutung des selbst hergestellten Werkes für das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen ihres Kindes. Die Erzieherinnen sehen in der handwerklichen Tätigkeit ihrer Schutzbefohlenen zudem eine einzigartige Möglichkeit des Trainings der Feinmotorik der kleinen Händchen.

 

Flying Singles“ - beliebt aber gefährdet

Nicht ganz so spektakulär dennoch für die Natur nicht weniger wichtig ist die Förderung der solitär lebenden Wildbienen. In unserer industriellen Land- und Forstwirtschaft sind die natürlichen Lebensräume auch dieser so nützlichen Insekten stark eingeschränkt. Totholz, Trockenhalme, Reisig- und Steinhaufen werden in der Regel beseitigt oder stark eingeschränkt, selbst wenn sie optisch nicht stören. Darum haben „künstliche“ Insektennisthilfen große Bedeutung für den Erhalt der Arten.

Die KiTa-Kinder helfen auch hier durch Umfunktionieren von 15 cm dicken Baumscheiben in schmucke Insektenhotels: Sie bohren möglichst viele, unterschiedlich große Löcher in den Holzklötze. Die werden dann einfach an einer sonnigen, wind- und regengeschützte Stelle angebracht. Gute Plätze sind an der Gartenlaube, Pergola oder einer Mauer, im Garten natürlich aber auch am Balkon bis hinauf in den dritten oder vierten Stock.

 

Lange unbeachteter Nützling

Der Wert dieser absolut harmlosen Insekten wird erst jetzt allmählich erkannt und auch im Erwerbsobstbau wird der biologische Nutzen von Woll-, Hosen- oder Sandbiene inzwischen geschätzt. Schließlich fliegt jeder dieser Bienen bis zu 5.000 Blüten täglich an, und das schon bei +5 Grad und auch bei bedecktem Himmel. Da halten sich die Honigbienen in den Bienenhäusern noch mit Flügelschlagen warm. Die trauen sich frühestens bei +10 Grad raus.

Die Bestäubung durch Wildbienen setzt also deutlich vor der Befruchtung durch Honigbienen ein. Drum zählen Solitärinsekten mittlerweile ebenfalls zu den erwünschten Nützlingen. Überdies vertilgen einige Arten auch Schadinsekten.

 

Einer von zahlreichen informativen Links: http://www.wildbienen-kataster.de/login/downloads/wb2014.pdf